Besondere Stätten der Erinnerungskultur der Vertriebenen waren und sind die in den Nachkriegsjahrzehnten aufgebauten und bis heute liebevoll gepflegten ostdeutschen Heimatsammlungen und Heimatstuben. In ihnen wurde und wird das, was man aus der alten Heimat an materiellen Kulturgütern gerettet und mitgebracht hatte, gesammelt und ausgestellt, dies immer wieder ergänzt durch weitere Gegenstände, auf diese Weise die alte Heimat vergegenwärtigt. Dabei waren und sind die Heimatsammlungen und -stuben weit mehr als die Summe ihrer einzelnen Exponate und Archivalien: Sie spiegeln mit kulturhistorisch bedeutenden Gegenständen und mehr noch mit den vorgestellten Alltagsgegenständen das Leben, die Geschichte, die Mentalität und Kultur einer Region, Stadt oder Gemeinde wider – und darüber hinaus zeugen sie von dem Prozess der Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft.
Bei dem Projekt der „Virtuellen Heimatsammlungen in NRW“ geht es um die Vorstellung einzelner Sammlungen und die Präsentation ausgewählter Exponate. Die gezeigten Objekte sollen dabei nicht für sich alleine stehen, vielmehr in ihrer Gesamtheit ein komplexes Bild der in den Sammlungen präsentierten Orte oder Regionen vermitteln. Dazu gehören auch über die einzelnen Exponate hinausgehende Informationen zu der jeweiligen Sammlung selbst – zu deren regionalen Hintergründen, ihrer Entstehung und Geschichte, ihren Sammlungsschwerpunkten und Besonderheiten. Es gilt, auf diese Weise den für die Wahrung und Vermittlung der Geschichte und Kultur der Deutschen im östlichen Europa unverzichtbaren ostdeutschen Sammlungen eine weitere Zukunftsperspektive zu eröffnen.
Treten Sie ein in unser „Virtuelles Heimatsammlungen-Bildungshaus“!
Lernen Sie hier das deutsche kulturelle Erbe im östlichen Europa
kennen. Unser Bildungshaus, das sich wie ein reales Museum
begehen lässt, gliedert sich in Räume, die verschiedenen
Themenbereichen der ostdeutschen Kultur und Geschichte
gewidmet sind, also etwa einzelnen „Lebenswelten“ wie
„Industrie/ Gewerbe“, „Alltag“, „Tracht“, „Religion“, „Brauchtum“,
„Persönlichkeiten“. Darüber hinaus werden in gesonderten Räumen
Flucht/ Vertreibung und Integration damals nach dem Zweiten Weltkrieg
und Flucht heute, sei es aus der Ukraine oder aus Syrien, anhand
ausgewählter Exponate einander gegenübergestellt und Zeitzeugen
schildern ihre Erlebnisse.